Die digitale Revolution zeichnet sich durch ihre enorme Geschwindigkeit aus. Die Umsatzerlöse aus Internet-Kriminalität zu erhöhen exponentiell.
Es hat 160 Jahre gedauert, bis sich die Dampfmaschine durchsetzen konnte, aber nur ein Jahrzehnt, bis 4,5 von 7,5 Milliarden Menschen ans Internet angeschlossen waren. Das wirtschaftliche und soziale Leben baut sich neu auf. Die Beherrschung der Daten wird zum Herzen der Produktion und des Vertriebs, also die Strategie der Unternehmen. Ihre Struktur entwickelt sich mit den immer mächtiger werdenden Serviceplattformen, die den Wert monopolisieren. Die künstliche Intelligenz hat ebenfalls entscheidende Fortschritte gemacht. Sie erschüttert alle Wissens- und Tätigkeitsbereiche. Sie eröffnet enorme ethische Probleme, indem sie den Menschen in die Situation bringt, Meister werden zu müssen, zum Eigentümer und Manipulator seiner eigenen Natur.
Das Web zeigt tatsächlich seine düstere Seite. Die Umsatzzahlen der Internetkriminalität steigen in exponentieller Weise und liegen schätzungsweise bei 450 Milliarden Dollar pro Jahr. Sie betrifft Individuen ebenso wie ganze Unternehmen, die nach wie vor schlecht geschützt sind, nur zwölf Prozent von ihnen verschlüsseln in Europa ihre Daten. Der Cyberkrieg wie schon gegen Estland, Georgien und die Ukraine – er erweist sich als entsetzlich effektive, asymmetrische Waffe in den Händen von Demokraturen wie China oder Russland, die sie einsetzen, um so den technologischen Vorteil der westlichen Armeen zunichtezumachen, von Mächten, die internationale Weisungen nicht befolgen – wie der Iran oder Nordkorea – aber auch von Dschihadisten. Der islamistische Terrorismus ist ein Chamäleon, das bei seiner nächsten Mutation die Form eines sozialen Netzwerksannehmen wird, mitten im Herzen der entwickelten Staaten. Wesentliche Veränderungen sind bereits erfolgt, durch die Einflussnahme der populistischen Parteien in den sozialen Netzwerken, die dazu beiträgt, Demokratien zu destabilisieren.
So ist der Beginn einer Revolte der Staaten und Bürger gegen die Cyberwelt entstanden. Es gibt immer mehr soziale Bewegungen gegen die Betreiber der Plattformen, die den wirtschaftlichen Nutzen zum Nachteil der Hersteller der Waren oder der Dienstleistung für sich beanspruchen. Die Staaten, die lokalen Vertreter und sogar die Europäische Union haben durch auferlegte Anpassungen bei Apple oder Amazon offensichtlich gelernt, die strukturelle Steuerflucht der digitalen Wirtschaft zu bekämpfen und ihre Akteure dem Prinzip der Steuerterritorialität zu unterwerfen. Die Cyberwelt ist genau wie jede andere Technologie an sich weder gut noch schlecht. Die digitale Revolution kann das Wachstum dynamisieren, den sozialen Fortschritt fördern, die Demokratie stärken und zum Frieden beitragen – oder Ungleichheiten intensivieren, Gewalt propagieren und die Freiheiten gefährden. Sie wird nie die Politik oder das menschliche Handeln ersetzen, weswegen es wichtig ist, die Kontrolle über die Datenära wieder zu übernehmen.
Nicolas Baverez ist Historiker und regelmäßiger Kolumnist von „Le Figaro“ und „Le Point“.
In Kooperation mit „Lena“.Aus dem Französischenvon Bettina Schneider
Cette chronique est publiée simultanément
par sept quotidiens européens